Wie ich über die Textiltechnik zum Drapieren fand

Während Luise ihren Weg zum Drapieren über ihr Modedesign Studium in Paris fand, begann bei mir die Reise ganz anders – nämlich über ein Studium der Textiltechnik. Was für viele eher trocken klingt, war für mich das Tor zu einer Welt, die mich bis heute nicht loslässt: die Konstruktion und Dekonstruktion von Kleidung.

(Mehr über unsere Arbeit: www.ellustudios.com)

Vom Textil zum Schnitt – und zur Leidenschaft

Im Studium faszinierte mich schnell der Moment, in dem aus einer flachen Fläche etwas Räumliches entsteht. Der Schnitt war mehr als nur Technik – er war Sprache, Ausdruck, ein Werkzeug, um Silhouetten zu formen und Charaktere zu gestalten. Ich wollte unbedingt mehr darüber wissen.

Doch als ich mich mit der Schnittkonstruktion beschäftigte, stieß ich schnell an kreative Grenzen. Also fing ich an, mich autodidaktisch ins Drapieren einzuarbeiten – eine Technik, die in Deutschland kaum vermittelt wurde.

Ich wollte mit dem Stoff arbeiten, nicht nur auf dem Papier. Ich wollte spüren, was passiert, wenn sich ein Material um den Körper legt. Wie es fällt, wie es sich führt – und wie man als Designer:in darauf reagiert.

Passform

Drapieren: Denken mit dem Stoff

Was mich am Drapieren begeistert: Ich muss nicht zeichnen. Ich kann den Stoff direkt führen, schieben, legen. Die Form entsteht durch Bewegung, durch Schwerkraft, durch Spannung und Loslassen.

Dabei vergesse ich nie das, was ich durch meine technische Ausbildung gelernt habe. Denn auch das freieste Drapieren bringt nur etwas, wenn es am Ende tragbar, passgenau, produzierbar und reproduzierbar ist.

Schnitttechnik und Drapieren sind für mich keine Gegensätze – sie bedingen einander. Jede kreative Idee ist bereits mitgedacht in Bezug auf Struktur, Nahtführung und Fertigung. Technisches Wissen fließt immer mit.

Von Yamamoto bis Margiela – die Kunst der Linie

Mit der Zeit entdeckte ich Designer:innen, die mich tief prägten:

Yohji Yamamoto, Rei Kawakubo (Comme des Garçons), Martin Margiela.

Sie alle arbeiten mit einer radikalen Linienführung, mit Konstruktion als Gestaltungsmittel, mit der bewussten Dekonstruktion von Form.

Ihre Entwürfe leben von Präzision, aber auch von Reibung. Sie zeigen, dass man nur dann wirklich frei gestalten kann, wenn man die Regeln kennt – und sie gezielt bricht.

Was mich besonders inspiriert: Bei ihnen entsteht die Kraft der Kleidung aus dem Schnitt selbst, nicht aus der Dekoration. Die Linie wird zum Statement. Die Konstruktion zum Charakter.

Mode als Übersetzung – von der Idee auf den Körper

Weil ich nicht zeichne, ist der Körper an sich für mich das zentrale Gestaltungsmittel. Ich lese ihn, ich arbeite mit ihm, ich lasse mich führen. Das hilft mir auch dabei, die Visionen anderer Designer:innen greifbar zu machen. Ich kann Ideen in Silhouetten übersetzen – und sie mit dem richtigen Schnitt umsetzen.

Denn am Ende zählt nicht nur die Idee, sondern auch ihre Umsetzung: Wie fühlt sich das Kleidungsstück auf der Haut an? Wie sitzt es? Wie bewegt es sich?

Es geht nicht nur um Form – es geht auch um Passform und um das Wohlgefühl, das ein präzise gearbeitetes Kleidungsstück auslösen kann.

Technik & Intuition – ein ganzheitlicher Zugang

Was ich über die Jahre gelernt habe: Schnittdesign ist ein Handwerk, aber auch eine Art zu Denken. Es ist analytisch und sinnlich zugleich. Es braucht beides: ein tiefes technisches Fundament – und die Freiheit, dieses Wissen spielerisch zu nutzen.

Diesen ganzheitlichen Zugang gebe ich heute bei ELLU Studios weiter:

In unseren Kursen zeigen wir, wie man Schnittkonstruktion und Drapieren lernen kann – Schritt für Schritt, online und praxisnah.

Weiterführende Links:

➤ Mehr zu Drapieren & Schnittkonstruktion bei ELLU Studios:

Drapieren lernen online

Klassische Schnittkonstruktion lernen online

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